Ausfluss aka Zervixschleim in Zyklus, Schwangerschaft, Wechseljahren & Co.

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Vaginaler Ausfluss wird häufig als Nebensache und unerwünscht angesehen. Dabei spielt er eine besondere Rolle für Deinen Körper und kann sogar Aufschluss über Dein Wohlbefinden und Deinen Zyklus geben. Wir holen den besonderen Ausfluss – genannt Zervixschleimaus dem Tabu, betrachten, welche wertvollen Infos er liefert und worauf Du achten kannst.

Zervixschleim, AUSFLUSS, Vaginalsekret?

Irgendwann im Laufe der Pubertät, hat sich dieser Begleiter bei Menschen mit Zyklus ins Leben geschlichen: Ausfluss. Je nachdem, wie gut Du zu dieser Zeit über Deine Körperabläufe Bescheid wusstest, warst Du vielleicht erstaunt über den weißlich-feuchten Fleck in Deiner Hose. Damals wie auch jetzt gilt: Für Ausfluss gibt es keinen Grund zur Scham, denn Ausfluss ist etwas ganz Natürliches und sogar Wichtiges.

Doch first things first: Was steckt hinter den Begriffen rund um die Körperflüssigkeit? Denn obwohl Ausfluss, Zevixschleim und Vaginalsekret oft synonym verwendet werden und ähnlich erscheinen, beziehen sie sich auf unterschiedliche Sekrete mit unterschiedlichen Ursprüngen und Funktionen:

  • Ausfluss
    Der Begriff Ausfluss kann sich auf alle Arten von Flüssigkeiten beziehen – und eben auch auf alle, die aus der Vagina austreten. Es ist gewissermaßen ein Überbegriff.

  • Zervixschleim
    Das Wort Zervixschleim ist deutlich spezifischer. Er wird auch Weißfluss genannt und beschreibt die Flüssigkeit, um die es in diesem Blogpost geht: Ein Schleim, der im Gebärmutterhals produziert wird. Zervix bedeutet im Übrigen übersetzt Gebärmutterhals – daher der Name. Welche Aufgaben er übernimmt, erfährst Du im nächsten Kapitel.

  • Vaginalsekret
    Das Sekret wird in den Wänden der Vagina, also bereits sehr weit am äußeren Rand des Intimbereichs, produziert und dient dazu, die Vagina sauber und feucht zu halten, Infektionen und Irritationen zu milden und die Balance der Flora zu erhalten. Es wird auch Lubrikationsflüssigkeit genannt. Ist Dein Ausfluss besonders weiß, handelt es sich wahrscheinlich um Vaginalsekret und nicht um Zervixschleim.

Info: Verwenden wir in diesem Blogpost den Begriff Ausfluss, beziehen wir uns auf den Zervixschleim.

Aufgaben & Beschaffenheit von Zervixschleim

Der Ausfluss beginnt etwa ein bis zwei Jahre vor der ersten Menstruation im Jugendalter und begleitet Dich von da an durchs Leben. Das ist nicht ohne Grund so, denn er übernimmt wichtige Aufgaben für Dich. Allem voran hält der Deinen Intimbereich sauber, schützt ihn vor Infektionen und hält ihn feucht.

Zervixschleim enthält Milchsäurebakterien. Sie sorgen für ein leicht saures Milieu mit einem pH-Wert von circa 4, in dem Viren, Bakterien und Pilze wenig Überlebenschancen haben. Fließt der Schleim ab, sorgt das außerdem dafür, dass nicht mehr benötigte Zellen und Keime herausgespült werden. Und: Er ist grundsätzlich ein wichtiger Bestandteil des Zyklus, hält alles feucht und spielt eine Rolle bei der potentiellen Bewegung der Spermien durch den Gebärmutterhals. 

Die Produktion des Zervixschleims ist eng mit Deinem Hormonhaushalt verbunden und wird vor allem vom Hormon Östrogen gesteuert. Der Schleim verändert sich darum von Tag zu Tag, Woche zu Woche, Monat zu Monat und Jahr zu Jahr. Mehr über die Schwankungen Deiner Hormone und Östrogen liest Du auf unserem Blog. Wir betrachten die Funktionen des Ausflusses in den verschiedenen Lebensphasen.

Ausfluss im Menstruationszyklus

Der vaginale Ausfluss verändert sich kontinuierlich und zusammen mit Deinem monatlichen Zyklus. Jede Zyklusphase wird von verschiedenen Hormonen und Schwankungen bestimmt. Das zeigt sich beim Zervixschleim in Form von Menge, Farbe, Konsistenz und Geruch.

Menstruationsphase: Dein Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation, wenn die Schleimhaut der Gebärmutter abgestoßen wird. Der Ausfluss besteht hauptsächlich aus Blut, Gewebe und Schleim und läuft zusammen mit Deiner Blutung ab. Im Blogpost Menstruationstipps – Was Dir die Farbe Deines Periodenblutes verraten kann, erfährst Du mehr.

Follikelphase: Ist die Menstruation vorüber, kann der Ausfluss erst einmal etwas geringer ausfallen. Noch ist der Östrogenspiegel relativ niedrig und mit der Zeit beginnt Dein Körper, sich auf eine mögliche Befruchtung vorzubereiten. Der Ausfluss wird dann wieder mehr, bleibt aber wässrig und leicht cremig.

Ovulationsphase: Um den Eisprung herum steigt Dein Östrogenspiegel nun an. Das führt dazu, dass der Ausfluss klarer, dehn- und spinnbar und eiweißartig wird. Diese Konsistenz ist ideal für die Spermienmigration und soll so die Chancen einer Befruchtung maximieren.

Lutealphase: Nach dem Eisprung produziert Dein Körper mehr Progesteron, was zu einem dicklich-cremigen und klebrigen Ausfluss führt. So bildet er eine Barriere, die das Eindringen von Bakterien in die Gebärmutter verhindert, während der Körper auf eine mögliche Schwangerschaft wartet.

Wusstest Du, dass Du wegen dieser Veränderungen anhand des Zervixschleims und anderer Körpersignale und -veränderungen Deine fruchtbaren Tage bestimmen kannst? Alles zu diesem spannenden Thema findest Du im Blogpost Alternative Verhütungsmethoden - Darum ist die hormonfreie Variante die beste Wahl.

Ausfluss bei der Pilleneinnahme

Apropos Verhütung – wir werfen einen Blick darauf, wie sich der Ausfluss verändert, wenn Du die Anti-Baby Pille nimmst. Die Pille greift in Deinen Hormonhaushalt ein und so bleibt es nicht aus, dass sich das Verhütungsmittel beim Zervixschleim bemerkbar macht. Sie enthält synthetische “Hormone”, wie etwa einen Östrogen-Gestagen Mix, der den körpereigenen Hormonen ähnlich ist. Dadurch wird der ausbalancierte und natürlich gesteuerte Hormonhaushalt des Körpers aus dem Takt gebracht. Die synthetischen Hormone bestimmen vermehrt den Ablauf. Sieh Dir unseren Blogpost zur Anti-Baby Pille an, wenn Dich das Thema interessiert.

Während im natürlichen Zyklus der Zervixschleim unter dem Einfluss von Östrogen die Konsistenz verändert, um den Spermien die Passage durch den Gebärmutterhals zu erleichtern und Progesteron Einfluss auf die Konsistenz hat, um den nötigen Schutz zu bieten, bleibt der Zervixschleim während der Einnahme der Pille meist durchgehend dick und zäh. Auch der vaginalen Ausflusses kann sich im Übrigen verändern – viele Menstruierende berichten über einen reduzierten Ausfluss, was auf die unterdrückte Östrogenproduktion zurückzuführen ist und zu einem trockenen Gefühl führen kann.

Ausfluss in der Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft durchläuft der Körper viele Veränderungen, die sich auch auf Deinen vaginalen Ausfluss auswirken. Die Veränderungen sind normal und ein Zeichen dafür, dass sich Dein Körper auf die bevorstehende Geburt vorbereitet. Während der Schwangerschaft steigen die Hormone Östrogen und Progesteron an – und die sind dafür verantwortlich, dass es auch im vaginalen Milieu zu Veränderungen kommt.

Die Menge und die Konsistenz des vaginalen Ausflusses kann jetzt zunehmen. Das dient dazu, die Vagina sauber und frei von Infektionen zu halten, indem Bakterien und Krankheitserreger stärker herausgespült werden. Der Ausfluss ist eher dünn, milchig und mild riechend. Wie die hormonellen Veränderungen auch zu Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft führen können, liest ebenfalls Du auf unserem Blog.

Hinweis: Verändern sich Farbe, Konsistenz oder Geruch deutlich, wirkt blutig oder kommt mit Beschwerden einher, raten wir unbedingt, ärztlichen Rat einzuholen.

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Ausfluss in den Wechseljahren

Hormonelle Schwankungen gehören für Menschen mit Zyklus zum gesamten Leben. Während der Menopause findet im Körper ebenfalls noch mal eine größere Veränderung statt und der Hormonhaushalt stellt sich ganz neu ein. Im Laufe der Menopause beginnt der Östrogenspiegel dauerhaft zu sinken und auch Progesteron wird weniger produziert.

Das hat unter anderem zur Folge, dass die Vagina trockener wird und die Schleimhäute etwas dünner werden. Auch Menge, Farbe, Konsistenz und Geruch des Ausflusses können sich jetzt verändern: Zervixschleim und der Ausfluss nehmen ab und werden unregelmäßiger. Trockenheit und ein veränderter pH-Wert machen Deinen Körper so anfälliger für Infektionen – fühlen sich die Veränderungen also unangenehm für Dich an, erkundige Dich bei Expert*innen nach möglichem Support.

Überblick: Konsistenz, Farbe, Geruch

Wir geben Dir einen kurzen Überblick darüber, wie der Zervixschleim in den verschiedenen Phasen aussehen kann. Die Menge kann von Mensch zu Mensch variieren – hast Du besonders viel Ausfluss, musst Du Dir in der Regel keine Sorgen machen. Belasten Dich etwa zu wenig Ausfluss und Trockenheit, kannst Du Dir Rat von Expert*innen einholen.

Menstruationszyklus

  • Konsistenz: Der Zervixschleim verändert sich über den Zyklus hinweg – trocken und klebrig nach der Menstruation, später wässrig, cremig und dann spinnbar um den Eisprung herum.
  • Farbe: Klar oder milchig weiß, abhängig von der Zyklusphase.
  • Geruch: Geruchsneutral. Ein starker Geruch kann auf eine Infektion hinweisen.

Schwangerschaft

  • Konsistenz: Häufig dickflüssiger und cremiger.
  • Farbe: Klar bis milchig.
  • Geruch: Sollte mild sein – unangenehmer Geruch kann auf eine Infektion hindeuten.

Menopause

  • Konsistenz: Oft trockener.
  • Farbe: Kann klar bis leicht gelblich sein.
  • Geruch: Unauffällig, Veränderungen im Geruch können auf Beschwerden hinweisen.

Pilleneinnahme

  • Konsistenz: Gleichmäßig dick und klebrig.
  • Farbe: Meist weiß oder klar.
  • Geruch: Wie in anderen Phasen sollte der Geruch mild sein. Veränderungen können auf eine Infektion hinweisen.

Übrigends, der pH-Wert des Ausflusses bringt eine besondere Eigenschaft mit, die wir wohl nicht immer wertschätzen: Er kann die Unterwäsche bleichen. Dadurch, dass der Schleim einen sauren pH-Wertes besitzt, kann es passieren, dass Deine Panties je nach Stoff und Färbung vom Ausfluss gebleicht werden. Während der fruchtbaren Tage ist der Ausfluss etwas basischer (sodass potentielle Spermien überleben können), während der unfruchtbaren Tage etwas saurer.

Hinweis: Ist Dein Ausfluss grau, grünlich, gelblich oder braun, solltest Du Dir ärztlichen Rat einholen, um mögliche Infektionen auszuschließen – lediglich während der Periode kann eine bräunlich rote Verfärbung vorkommen.

Auf welche Veränderungen solltest Du achten?

Diese Fragen kannst Du Dir stellen, um festzustellen ob eventuell ein Problem vorliegt:

Beobachte: Welche Konsistenz und welche Farbe hat Dein Ausfluss? Kommt der Ausfluss zu bestimmten Zeiten? Gibt es einen Zusammenhang mit Deinem Zyklus?

Achte darauf: Hat Dein Ausfluss einen veränderten Geruch? Verspürst Du einen Juckreiz oder ein Brennen? Hast Du Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen oder Unwohlsein? Hast Du Schmerzen im Unterbauch? Hast Du Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Toilettengang?


Tipps für den Umgang mit Zervixschleim

Jenseits davon, dass Du Deinen Zervixschleim im Blick behalten kannst, um ein besseres Gefühl für Deinen Körper und Dein Wohlbefinden zu bekommen und eventuelle Warnsigale wahrzunehmen, gilt für Deinen Ausfluss vor allem eins: Laufen lassen! Zervixschleim ist etwas komplett Natürliches und nichts, wofür Du Dich schämen brauchst. Wie bei fast allen Körperabläufen ist der Ausfluss sehr individuell. Gehörst Du zu den Menschen, die etwas mehr Zervixschleim produzieren, ist das normal. Trotzdem können wir verstehen, wenn Dich das Gefühl von Zeit zu Zeit stört. Das kannst Du tun:

  • Atmungsaktive Unterwäsche: Baumwollunterwäsche ist besonders angenehm, da sie Luft an die Haut lässt und Feuchtigkeit aufnimmt. Vermeide synthetische Stoffe, die ein feuchtes Umfeld fördern können und so eher zu Reizungen oder Infektionen führen.

  • Slipeinlagen: Wenn Du Dich durch den Ausfluss unwohl fühlst, können Slipeinlagen eine gute Möglichkeit sein.

  • Beobachte: Die regelmäßige Beobachtung des Zervixschleims kann Dir helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Änderungen in Farbe, Konsistenz oder Geruch können wichtige Hinweise auf mögliche Infektionen oder Dysbalancen geben.

  • Hydratation: Ausreichende Flüssigkeit ist wichtig, um den Körper gesund zu halten und kann dazu beitragen, die Schleimhäute feucht zu halten. Vor allem, wenn Du mit zu wenig Ausfluss und Trockenheit zu tun hast.

  • Natürliche Pflege: Bei der Intimpflege solltest Du keine oder milde, nicht parfümierte Seifen, die speziell für die Pflege des Intimbereichs vorgesehen sind, verwenden, da diese den pH-Wert nicht stören. Aggressive Seifen können das natürliche Milieu Deiner Vagina stören.


Für einen gesunden Ausfluss kannst Du außerdem auf folgende Punkte achten:

Stay safe – Verhütung mit Kondomen und regelmäßige Check-Ups.

Stay clean – Die richtige Balance bei der Intimhygiene.

Stay calm – Der Tipp aller Tipps und doch so kompliziert: Stress vermeiden. Emotionaler Stress und zu viel Belastung können Deinen Körper und so Deinen Ausfluss beeinflussen.

Hinweis: Wenn Du besorgt über die Menge, Farbe oder den Geruch Deines Zervixschleims bist oder andere Symptome wie Juckreiz oder Brennen auftreten, solltest Du nicht zögern und Deine Gynäkologin aufzusuchen.

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Ich wünsche Dir viel Erfolg auf Deinem Weg und sende herzliche Grüße und ein hohes Wohlbefinden! Julia

 

Bild einer jungen Frau mit blonden Haaren und weißem T-Shirt. In der Hand hält sie eine Orange.

Julia Lang
Fachberaterin für holistische Gesundheit® und Gründerin von InnoNature.

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